Dann war es soweit. Wir hatten das Lager des Ungeheuers gefunden. Zeit für unsere Rache. Vergeltung für unsere getöteten Bürger und die vielen zerstörten Häuser unserer Stadt.
Aber der Anblick der sich uns nun bot ließ mir das Blut in den Adern gefrieren. Hier hatte offenbar ein schrecklicher, erbitterter Kampf gewütet. Eine große Gruppe Abenteurer lag tot um das Nest herum. Das Nest war wohl mal die Heimat eines Paares mit drei Jungen. Offenbar hatten die Abenteurer eines der Alttiere und zwei Jungtiere erschlagen bevor sie selbst vor ihren Schöpfer traten. Der verbliebene Eulenbär stand uns nun wütend gegenüber, eindeutig bereit sein letztes Küken mit aller Macht zu verteidigen. So viel Hass und Entschlossenheit wir mitgebracht hatten, so beklemmend war nun diese Situation. Möglicherweise waren seine Motive unsere Stadt anzugreifen nicht anders als unsere ihn bis hier her zu jagen. Trauer, Furcht, Vergeltung und das Streben nach Sicherheit durch die Vernichtung des vermeintlichen Feindes...
Was zuvor geschah... vor 9 Tagen...
Was zuvor geschah... vor 9 Tagen...
Wir konnten aus einiger Entfernung bereits die alte verlassene
Festung erkennen und näherten
uns dieser auf Wegen, die zwar lange verlassen schienen, dennoch aber
ausgetreten genug waren um gut voran zu kommen.
Shangri La und ich grübelten
kurz über die
Geschichte dieses Aussenpostens nach. Schließlich
kam die Erinnerung wieder und wir erzählten
den anderen, dass die Elfen vor vielen Zeitaltern diese Verteidigungsstellung für die Ewigkeit
gebaut hatten.
Als wir an das Torhaus kamen sah es sehr danach aus, dass hier
schon sehr lange niemand mehr durchgekommen war. Ein friedlicher Ort, still und
idyllisch. Voller Tatendrang und Abenteuerlust wollten wir gerade den Torbogen
durchschreiten, da fiel unerwartet das Fallgitter herab und traf Silan schwer,
sein Wolf wurde beinahe zerquetscht und schwer verletzt. Versuche das
Fallgitter anzuheben oder zu zertrümmern
schlugen fehl. Silan und Shangri La entschieden sich dann die Mauern zu
erklimmen und das Tor von innen zu öffnen.
Vinzenz und ich kletterten schließlich
ebenfalls die Mauern hoch und konnten dann den Mechanismus in Gang setzen mit
dem das Fallgitter wieder angehoben werden konnte. Faszinierend, dass eine
verlassene Festung gleich beim Betreten solche Herausforderungen für uns parat hält.
Wie sich herausstellte war die Mauer an einer Seite soweit
eingestürzt,
dass man hier auch leicht hätte
eindringen können.
Die elfische Ewigkeit, für
die hier gebaut worden sein soll, lässt
doch etwas zu wünsche
übrig.
Zu jeder Himmelsrichtung erhob sich ein Wachturm aus der
Trutzmauer, alle vier stark verfallen und im oberen Bereich teils eingestürzt. In der Mitte
der Anlage stand ein einzelner großer
Turm.
Wir entschieden uns dazu, die äußeren Türme zunächst näher zu untersuchen.
Gleich der erste von diesen wartete wieder mit einer Überraschung auf. Wo sonst alles
verfallen und das Holz teils verfault war, war hier eine intakte und neu
anmutende Türe
verbaut. Als wir sie öffneten
fanden wir dahinter zu unserer Verwunderung ein Wohnzimmer, offenbar bewohnt.
Die Einrichtung ließ darauf
schließen,
dass der Bewohner wohl so wie ich von eher kleiner Statur sein mußte. Anzutreffen war
jedoch niemand. Vinzenz und ich begannen das Zimmer zu durchsuchen während Silan und
Shangri La sich dem nächsten
Turm zuwenden wollten. Als wir gerade etwas gefunden hatten stöhnte Vinzenz neben
mir schmerzverzerrt auf. Schemenhaft undeutlich konnte ich ein Wesen erkennen,
welches ihm hinterrücks
seine Waffe ins Fleisch gestossen hatte.
Ich konnte gerade noch die anderen zu Hilfe rufen und meinen
Kampfgesang anstimmen, da verschwand das Wesen nur um Sekunden später wieder hinter
Vinzenz aufzutauchen und ihn erneut mit verheerender Wirkung anzugreifen.
Vinzenz brach zusammen und regte sich nicht mehr. Dieses Wesen war wirklich
unglaublich schnell, man konnte es kaum sehen, geschweige denn fixieren um
einen Angriff zu starten. Immer wieder tauchte es hinter einem von uns auf und
stach mit einem offenbar vergifteten Dolch unerbittlich zu. Letztlich konnten
wir es jedoch besiegen und waren hochgradig erleichtert, zu sehen, dass Vinzenz
und auch Shangri La nur schliefen und nicht tödlich
vergiftet zu sein schienen.
Wir konnten ein schickes Kurzschwert und 5 Dolche bei der Leiche
des Quicklings finden, sowie eine Steinurne voller Edelsteine und Münzen.
Eine kurze Rast bis unsere beiden Schlafmützen wieder bei sich waren und wir
durchsuchten die nächsten
Türme. In
einem war ausser Schutt eine anmutige Statue aus Mithril zu finden.
Der nächste
Turm war von tausenden von Ratten bewohnt, die uns als riesenhafter Schwarm
angriffen. Das war ekelhaft, wir zogen uns zunächst
zurück und
Vinzenz griff sie mit seinen Feuerbomben an bis die Ratten in alle Richtungen
davonrannten.
Der letzte Turm war wieder verschlossen, mysteriöserweise war die Tür von innen
verbarrikadiert und als wir sie eingeschlagen hatten konnten wir zunächst kein Zeichen
dessen finden, der hier vor langer Zeit einmal den Riegel vorgeschoben haben muß.
Während
wir diesen Raum durchsuchten kam wieder aus dem Nichts ein Angriff.
Schlingpflanzen griffen nach uns, der Baum, der in diesem Turm gewachsen war
verwandelte sich zu einem Elfen, der uns offenbar feindlich gegenüber eingestellt
war. Allerdings konnten wir ihn in die Flucht schlagen. Äußerst
behände
erklomm er den Turm von innen und verschwand oben ins Nichts. Shangri La
kletterte ihm nach konnte aber keine Spur von ihm ausmachen.
Nun wandten wir uns dem Hauptgebäude
zu und lösten
als erstes gleich mal eine Gasfalle aus. Dieses benebelte unsere Sinne derart,
dass wir uns direkt zurückziehen
und eine Nacht rasten mußten.
Am nächsten
Tag erforschten wir wieder dieses Gebäude
und liefen dabei einer wunderschönen
Elfe in die Arme. Sie begann sofort in einer äußerst anmutigen Art
zu tanzen, es war herrlich anzusehen und ich wollte sofort mittanzen. Leider
lag ein Zauber in ihrem Tanz, der bis auf Shangri La uns alle in seinen Bann
schlug, sodass wir hilflos stehen blieben und nur noch zuschauen konnten.
Shangri La versuchte sie vom Tanzen abzuhalten indem mit ihr rang und sie
schließlich
festhalten konnte. Die Dancing Lady verwandelte sich vor meinen Augen in eine
gruselige Gestalt mit Klauen und einer vampirartigen Fratze. Sie biß mich und es tat
nicht nur einfach höllisch
weh, ich konnte spüren
wie mich meine Kraft und Ausdauer verließen.
Ein sehr unangenehmes Erlebnis und gleichzeitig war ihr Kuss auch herrlich und
verzaubernd. Endlich aus dieser Verzauberung gerissen durch Shangri La's
beherztes Eingreifen konnten wir uns endlich wehren. Ich stimmte wie immer mein
Schlachtenlied an und ermutigte meine Mitstreiter zu großen Taten. Es war klar, wenn wir nicht
sehr schnell die Oberhand gewinnen würden
wäre unser
Schicksal besiegelt. Shangri La hatte die ganze Zeit vergeblich versucht eine
diplomatische Lösung
herbeizuführen,
aber diese Schönheit
ging auf kein Gespräch
ein und so blieb uns nichts anderes übrig
als sie niederzukämpfen.
Den letzten Schlag führte
Vinzenz mit einer cold-Iron Lanze aus, die möglicherweise
mehr Schaden verursachte als zunächst
erwartet. Sterbend belegte sie ihn mit einem Fluch und offenbar muß dieser Fluch sich
auf seinen Kopf ausgewirkt haben. Denn er klagte fortan, dass ihm die
Konzentration, der Durchblick fehlten.
Wir hatten zwar erwartet hier auf irgendwelche kleineren Monster
zu stoßen,
aber dass bei all diesem verlassenen und unberührten
Anschein den diese ansonsten friedliche Festung bot solche Gefahren auf uns
lauern würden
war doch sehr unerwartet. Auch die Tatsache, dass wir die beiden Elfen nicht
angegriffen hatten, sogar versuchten mit ihnen zu reden und doch nicht ein
einziges Gespräch
zustande kam war sehr seltsam.
Einen traurigen Verlust mußten
wir leider noch verzeichnen. Der treue Begleiter unseres Waldläufers, der Wolf, der
uns alle schon viele Male tapfer im Kampf beigestanden hatte hat diesen
schaurigen Ort nicht überlebt.
Die Verletzungen durch das Fallgitter und spätere
Kampfesverletzungen waren zu viel für
unseren tierischen Freund. Als er zusammenbrach konnten wir nichts mehr für ihn tun.
Mit diesem Wermutstropfen und unserer Beute erforschten wir
weiterhin die Gegend und machten uns schließlich
auf den Rückweg
in unsere Hauptstadt um dem König
zu berichten.
Die Festung sollte mit relativ geringem Aufwand wieder hergerichtet
werden können
auf dass sie einen Aussenposten unseres Reiches darstellen möge und die
Herrschaft von König
Teldor untermauere. Silan hat bereits angekündigt diese zu beziehen und seine Waldläuferwacht in den Wäldern im Westen zu beginnen.
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