Donnerstag, 1. Januar 2015

Chronik von Siegfried Löwenstein


Wir waren also wieder in unserer Hauptstadt. Nach einem Tag Ruhe gab es besorgniserregende Neuigkeiten die dazu führten das wir unseren Aufenthalt in der Stadt verlängern mussten.
So gab es ein paar Tote vor der Stadt, die Nachts rücksichtslos ermordet wurden. Wir mussten schnell handeln, damit unsere Bürger wieder unbesorgt schlafen konnten.

Am Anfang handelte es sich nur um ein paar Kühe. Doch zu der Liste der Opfer gesellten sich schnell ein kleiner Hirtenjunge, sowie eine Bardame. Beide waren Nachts auf dem Weg nach Hause, hatten dieses aber leider nie erreicht. Als wir uns die Opfer genauer ansahen kam mir gleich der Gedanke das es sich eventuell um Worgs handelte. Die Bissspuren deuteten jedenfalls darauf hin. Später wurde ich aber eines besseren belehrt.
Wir beschlossen zu dem jüngsten Tatort zu gehen. Dort waren die Spuren noch verhältnismäßig frisch. Silan Coren versuchte die Spuren zu identifizieren und eine Richtung zu bestimmen der wir folgen mussten, doch leider stellte er sich dabei so tollpatschig an, dass viele Spuren unwiderruflich zerstört worden waren. Zum Glück hatte sein Begleiter, ein Wolf, eine feine Nase und führte uns direkt in eine Gegend mit toten Bäumen und Geäst. Dort angekommen trauten wir unseren Augen kaum. Die Spuren der Pfoten änderten sich in die eines Menschen. Uns war sofort klar das es sich um einen Werwolf handeln musste. Ein schwieriges Unterfangen lag uns bevor. Wie sollten wir den Täter überführen? Er war nun ein gewöhnlicher Mensch und sicherlich schwer in der Stadt zu finden.
Die Menschenspuren verloren sich in der Stadt. Uns blieb nichts anderes übrig erst einmal andere Orte zu besuchen, in der Hoffnung dort etwas zu finden das uns weiterhalf. Leider waren die Spuren an den älteren Tatort kaum noch erkennbar. Ein bisschen getrocknetes Blut am Boden mehr nicht, zudem waren die Opfer weit verteilt gewesen, so dass ein Einzugsgebiet nicht ermittelt werden konnte. Wir überlegten uns bei dem Baum den wir zuvor gefunden haben auf die Lauer zu legen, doch war ich nicht sonderlich von dieser Taktik überzeugt, hieß es doch für unsere Bürger eine weitere grausame Nacht.
Ich überlegte und kam zu dem Entschluss einmal im Gasthof nachzufragen wer die letzten Tage dort verkehrt hatte. Wie durch ein Wunder fanden wir heraus, dass ein Keleshite vor ein paar Tagen hier abstieg. Er war anscheinend Einzelgänger und unser Fokus geriet schnell auf ihn.
Nachdem wir uns den Schlüssel seines Zimmers besorgt hatten, gingen Shangri und Silan hinauf und durchsuchten sein Zimmer. Während der Zeit postierte ich mich auf der Straße und behielt das Fenster im Auge. Meine zwei Verbündeten fanden in dem Raum außer Abenteuerkleidung und Krimskrams ein Ohr, das offenbar zu der Bardame gehörte, Eine Spur unseres Verdächtigen gab es aber nicht. Da wir aber keine weiteren Anhaltspunkte hatten belagerten wir den Gasthof und legten uns auf die Lauer. Silan Coren saß unten am Tresen während der Rest von uns im Zimmer gegenüber Stellung hielt. Es passierte nichts. Unser Mönch ging irgendwann weg, musste anscheinend ein Geschäft verrichten. Es passierte noch immer nichts. Irgendwann machten wir uns aber Sorgen um unseren Freund, so dass ein paar begannen ihn zu suchen. Vergebens. Ich hielt mich währenddessen immer noch im Zimmer auf. Meditierte und dachte nach als plötzlich schreie und Alarm durch die dunklen Gassen ertönten.
Wir eilten hinaus und sahen zwei Werwölfe die sich an einem armen reisenden Händler, sowie einem Pferd her machten.
In einem Moment der Unachtsamkeit stürmte einer der zwei Werwölfe auf mich zu und riss mich zu Boden. Ich war noch völlig verwirrt, dass auf einmal zwei dieser garstigen Geschöpfe vor uns standen. Es ergab am Anfang gar keinen Sinn, denn ich war mir sicher das es sich um einen Einzeltäter handeln musste. Als ich so am Boden lag, mein Schwert schwingend, entbrannte ein heftiger Kampf der alles von uns abverlangte. Kurzzeitig sah es sogar ganz übel für uns aus, mich mit einbegriffen, drohte ich doch an meinem eigenen Blut zu ertrinken. Silan Coran hingegen war uns während dem ganzen Kampf keine sonderlich große Hilfe. Er tat sich offensichtlich schwer daran seinesgleichen anzugreifen. (Ich muss diesen Kerl aufjedenfall mehr beobachten). Nachdem wir die Oberhand gewannen dankte ich meinem Gott dafür das wir die Nacht ohne weitere Opfer überstanden hatten. Leider konnten wir nur einen der zwei Werwölfe lebend bergen, da dieses Geschöpf vom König zu ungestüm handelte.
Ich eilte daraufhin zum Händler um nach ihm zu sehen. Ich konnte ihn retten und von seinen Wunden heilen.
Später stellte sich heraus, dass der zweite Werwolf unser Freund Shangri
-La-San war. Mein Herz frohlockte, obgleich diese Nachricht natürlich nicht sonderlich positiv war. Doch der Verdacht das dort draußen weitere Werwölfe lauerten verhärtete sich nicht, da unser Mönch zum Zeitpunkt der Morde mit uns unterwegs gewesen war.
Tags darauf gingen wir zu unserem Hohe Priester. Ein ehrbarer Mann, der mich durch seine Hingabe und Weisheit sehr beeindruckte.
Er erzählte uns von Wolfsbann, einem Kraut das gegen Lycanthropie half. Wir verzehrten dieses Zeugs, wobei ich anfangs skeptisch war.
Ob es wirklich half, stellt sich leider erst beim nächsten Vollmond heraus. Ich bete zu Iomedae das ich nie zu so einer Gestalt werden muss.

Am Mittag gingen wir zu einer kleinen Bucht im Nordosten des Sees. Wie wir erfuhren trieb dort eine Schildkröte ihr Unwesen und bedrohte die Fischer und deren Fischbestände.
Eine verhältnismäßig kleine Aufgabe, in der Tat, aber nach so einer Nacht eine willkommene Abwechslung. Durch die genaue Beschreibung des Fischers fanden wir den Ort sehr schnell.
Er schien verlassen, doch im Innern des Wassers tummelte sich eine Schildkröte die ihr Revier verteidigen wollte. Shangi-La-San und Silan stiegen ins Wasser und ehe sie sich versahen tauchte dieses Vieh vor ihnen auf. Es war ein lockerer Kampf, wenn man es überhaupt so nennen konnte. Ich beteiligte mich nur unwesentlich dabei, da ich der Ansicht war die beiden Kerle die vorherige Nacht soviel dazu beitrugen das wir fast verloren hätten, sollten die Möglichkeit bekommen ihre Ehre zurückerlangen.
Die beiden Herren hatten das wilde Tier sehr schnell gefesselt und wir konnten es daraufhin umsiedeln.
Alles in allem ein glorreicher Tag für unser Königreich. Ich bete für die drei toten Menschen, dass ihre Seelen Ruhe finden mögen und danke Iomedae das es so wenig blieben.

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